03.05.2010

Staat und Kultur - Die politisch-kulturelle Inkompetenz

Das Bad Bonn wird seit dem 1. Mai nur noch für Konzerte geöffnet. Die Betreiber sind damit nach eigenen Angaben den Behörden zuvorgekommen. Anstehende Konzerte und die Bad Bonn Kilbi seien gefährdet gewesen, somit habe man sich zu diesem Schritt entschieden. Ein Resultat des Rauchverbots, Ungleichheit und des kulturellen Unverständnisses des Staats.

Wenn man auf die Geschichte des Düdinger Kulturlokals Nr. 1 (für jung und alt) zurückblickt, entdeckt man viele damalige Underground-Acts, welche heute wahre Grössen im Musik-Business darstellen: Queens of the Stone Age, Nirvana, Soulfly, The Prodigy, uvm. haben die kleine aber feine Bühne ganz in der Nähe des Schiffenensees gerockt.
Seit einiger Zeit - v.a. seit diesem Jahr - hat das familiäre Lokal am Rande Düdingens mit den vermehrten Einschränkungen um seine Existenz zu kämpfen.
Das Verbot von Glücksspielautomaten in Lokalen, die Senkung des Promillegehaltes und nun das Rauchverbot, welches seit anfang 2010 ein neues Hindernis für das Lokal darstellt.
Haben sie doch erst vor kurzem den Prix Atec erhalten, wird nun um das Überleben des Lokals gekämpft.

Die Betreiber beklagen sich ebenfalls über die ungleiche Verteilung der Kulturförderbeiträge.
Während das Bad Bonn von der Agglo Freiburg (früher Coriolis) bis jetzt nur gerade 15'000 Franken jährlich erhalten hat, erhält das Fri-Son jährlich 145'000 Franken.
Bisher hätten sie die Konzerte durch die Einnahmen an den anderen Abenden quersubventionieren können. Dass dies nicht mehr möglich sei, liege auch an der Herabsetzung der Promillegrenze im Strassenverkehr, dem Verbot von Glücksspielautomaten und am Rauchverbot, so die Betreiber.
«Bisher haben wir 90 Prozent unserer Finanzierung selber gedeckt.» Das sei nun nicht mehr möglich.
Die Loterie Romande unterstütze das Lokal mit 80 000 Franken jährlich, schreiben die Träger des Prix Atec. Das Jahresbudget des Bad Bonn beträgt aber 1,95 Millionen Franken, so die Betreiber.
Die Agglo habe eine schrittweise Anpassung der Fördergelder versprochen. Doch was heisst das nun? Nächstes Jahr 5'000 CHF mehr?
Was das Bad Bonn leistet, findet in diesem Moment statt und nicht erst in 10 Jahren!



Im Vergleich zu anderen Kulturstätten (bsp. Fri-Son, Nouveau Monde, etc.) wird lokalen Bands die Chance geboten sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und im Bad Bonn aufzutreten. Wo sollen diese Bands zukünftig spielen? Wie wird die Kultur zukünftig gefördert? Mit Mozart, Hendel und Bach Konzerten?
Wo bleibt der Platz für die Jugendkulturen abseits des "normalen" daseins? Kann man nicht mal mehr einen gemütlichen Abend mit Freunden im Bad Bonn mehr verbringen? Das ist zuviel!


In einem Brief, der an alle zuständigen Behörden sowie die Kulturverantwortlichen geschickt wurde, wenden sich die Betreiber an den Staatsrat und fordern von ihm eine Stellungnahme, wie er zum Bad Bonn steht.
Nun müsste sich der Staatsrat für das Schaffen des Bad Bonn einsetzen, fordern die Betreiber, um der Ungleichbehandlung ein Ende zu setzen.

http://club.badbonn.ch